Tagungsbericht: Internationale Städtetagung in Potsdam

Vom 11. bis zum 13. Mai 2023 lud das Forum Stadt e.V. in Kooperation mit dem vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V., der Landeshauptstadt Potsdam und dem AK Quartiersforschung zur Internationalen Städtetagung in Potsdam. Die diesjährige Tagung stand unter dem Titel “Ortsteil und Stadtquartier. Die Herzkammer des urbanen Miteinanders gestalten”. Dementsprechend war das Ziel der Veranstaltung, aktuelle Diskurslinien der Quartiers- und Ortsteilentwicklung aufzugreifen und an Praxisbeispielen zu spiegeln. Denn: Standen Kieze und Veddel früher häufig im Verdacht, einem modernen Urbanismus entgegen zu stehen, wird heute vermehrt deren Einzigartigkeit betont und das nähere lebensweltliche Umfeld als entscheidende Melange für eine gelingende soziale Stadtentwicklung verstanden.

Die Vorträge und Projektbeispiele des ersten Konferenztages widmeten sich dem Thema “Status Quo: Gute Praxis in Quartier und Ortsteil”. PD Dr. Olaf Schnur (Sprecher des AK QF und Bereichsleiter vhw-Forschung) und Dr. Robert Kaltenbrunner (Abteilungsleiter Wohnungs- und Bauwesen im BBSR) eröffneten den fachlichen Teil des Tages mit einem Einführungsvortrag. Im Anschluss wurden verschiedene Projekte vorgestellt, die sich mit den Themen gemeinwohlorientierte Quartiersentwicklung, Beteiligung und soziale Gerechtigkeit auseinandersetzen sowie mit der Frage, wie bei Bewohner*innen eines Quartiers oder einer Großwohnsiedlung Vertrauen gewonnen, Mitgestaltung gefördert und somit die Lebensqualität nachhaltig erhöht werden kann. Unter den vorgestellten Projekten waren zwei von engagierten zivilgesellschaftlichen Initiativen aus Altenburg und Münster, aber auch solche von Vertreter*innen kommunaler Wohnungsunternehmen oder Verwaltungen. Nach den Vorträgen war jeweils Zeit für Kommentare oder Rückfragen aus dem Publikum. Moderiert wurde das Ganze von Prof. Agnes Förster und Stefan Heinig.

Am späten Nachmittag des ersten Konferenztages fand zudem die Verleihung des Otto-Borst-Preises zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses 2023 statt. Der Otto-Borst-Preis prämiert herausragende Arbeiten, welche an deutschsprachigen Hochschulen zu Themen der Stadtgeschichte, Stadtsoziologie, Denkmalpflege und Stadtplanung eingereicht wurden. Dieses Jahr wurden drei Masterarbeiten ausgezeichnet. Abgerundet wurde der erste Tag von einem abendlichen Festvortrag von Prof. Dr. Heinz Bude.

Am zweiten Konferenztag stand die Frage im Mittelpunkt, inwiefern Quartiere Orte nachhaltiger Entwicklung und Transformation sein können. Dabei wurden innovative Modellprojekte und Konzepte vorgestellt, wie z.B. der „Tag des guten Lebens“ in Köln oder das TransCity-Projekt in Essen, bei dem ein quartiersübergreifender Emissionshandel erprobt werden soll. Dr. Lars Wiesemann (Koordinator des Clusters Urbaner Wandel und Seniorwissenschaftler vhw) übernahm die Moderation und band auch das Publikum in die Diskussion ein. An die Vorträge schloss sich eine Gesprächsrunde mit den Referierenden an, die von Dr. Kaltenbrunner und Dr. Schnur moderiert wurde. Am Freitagnachmittag sowie am darauffolgenden Samstag mündete die Konferenz schließlich in ein vielfältiges Angebot an Fachführungen in und um Potsdam. Wir vom AK Quartiersforschung bedanken uns beim Forum Stadt e.V. und beim vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V. für die rundherum gelungene Veranstaltung, bei der Landeshauptstadt Potsdam und dem Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte für die Gastfreundschaft und bei allen Referierenden sowie Zuhörenden für die spannenden Vorträge und den intensiven und offenen fachlichen Austausch!

 

Foto: © Laura Marie Garbe (vhw)

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