STUDIE: Atmosphären als Ressource von Partizipation und Quartiersentwicklung

Der Begriff “Atmosphäre” ist in unserem Alltag weit verbreitet und wird gerne verwendet, um die Stimmung in verschiedenen Situationen zu beschreiben. In Restaurants sprechen wir von “atmosphärischer Musik”, in Besprechungen von einer “angespannten Atmosphäre” und bei Festivals von “toller Atmosphäre”. Auch im städtischen Umfeld verwenden wir den Begriff häufig, um Quartiere als besonders urban oder einladend zu beschreiben, während andere Stadtteile uns eher befremden. Atmosphären tragen dazu bei, dass städtische Räume nicht neutral wahrgenommen, sondern als Orte mit einer bestimmten Stimmung und Tonalität erlebt werden. Das Thema Atmosphäre hat in den letzten Jahren auch in der Stadtentwicklung an Bedeutung gewonnen. Atmosphären sind jedoch nicht nur ästhetische Phänomene, sondern auch subtile Kräfte, die individuelles und kollektives Handeln beeinflussen können.

Im Mittelpunkt der vom vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V. geförderten und herausgegebenen Studie „Atmosphären als Ressource von Partizipation und Quartiersentwicklung“ steht die Frage, wie Atmosphären die Dynamik bürgerschaftlichen Engagements im Quartier beeinflussen können. Dahinter steht die These, dass eine gute Atmosphäre individuelles und gemeinschaftliches Handeln erleichtern oder sogar beflügeln und damit einen positiven Beitrag zur Quartiersentwicklung leisten kann. Neben einer theoretischen Auseinandersetzung stellt die Studie empirische Forschungsergebnisse aus sechs Fallstudiengebieten in Deutschland und Frankreich vor. Mit dieser (auch praxisbezogenen) Fragestellung an der Schnittstelle von lokaler Demokratieforschung und Atmosphärenforschung betritt die explorative Studie Neuland. Zugleich reiht sie sich ein in ein gestiegenes Interesse an Affekten und Emotionen in der sozialwissenschaftlichen Forschung, die diesem lange Zeit unterbelichteten Zusammenhang für das Verständnis sozialer und gesellschaftlicher Dynamiken nun eine angemessene Beachtung schenkt. Durchgeführt wurde die Studie von Dr. Rainer Kazig. Er ist Stadtgeograph und arbeitet in der CNRS-Forschungsgruppe Ambiances – Architectures – Urbanités in Grenoble.

Hier kann die Studie kostenfrei heruntergeladen werden. Für die kostenfreie Print-Ausgabe bitte eine Mail an presse[at]vhw.de schreiben!

Bildquelle: vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V.

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