Quartiersentwicklung zwischen Fremdbestimmung und Grassroots – Theorie und Praxis lokaler Demokratie
Jahrestagung des Arbeitskreises Quartiersforschung der Deutschen Gesellschaft für Geographie
28. – 29. September 2017 in Berlin
Call for Papers
Partizipatorische Ansätze haben in der Stadtentwicklung eine lange Tradition, die bis weit ins 19. Jahrhundert zu den Ursprüngen der Gemeinwesenarbeit und des Community Organizing zurückreichen. Methodische Ansätze werden vor allem seit den 1970er Jahren vertieft exploriert und entwickelt.
Das Programm als Broschüre (PDF) zum Download: 2017_Tagungsprogramm _Konferenz_AKQuf
Neben die Verfahren formeller Bürgerbeteiligung traten insbeson- dere informelle Instrumente, wie Bürger- versammlungen, Foren, Ideenworkshops, Befragungen, Open Space, World Cafés, Zukunftskonferenzen oder Planungszellen; sie nehmen sich vor, inklusive Teilhabe zu organisieren. In jüngster Zeit theoretisieren und erproben Akteure der Quartiersentwicklung darüber hinaus Varianten von Teilhabe, die sich neuerer technologischer Möglichkeiten wie Social Media, Augmented Reality, Prototyping etc. bedienen. Charakteristisch für viele Planungsmodi ist ihr sozialräumlicher Kontext (Quartier), in dem zum Teil auch die Frage der demokratischen Legitimation partizipativer Prozesse eine Rolle spielt. Denn während es auf der einen Seite mit der neuen Verfahrensvielfalt oft darum geht, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger zu erreichen und damit einer vermeintlichen Erosion der lokalen Demokratie entgegenzuwirken, treten auf der anderen Seite verstärkt Bewohnerinnen und Bewohner auf den Plan, die die Entwicklung ihrer Nachbarschaft und ihres Quartiers nicht den Planenden überlassen, sondern in die eigene Hand nehmen wollen – z.B. im Rahmen von virtuellen Netzwerken, neuen Vereinen, Projekten oder sozialen Bewegungen. Unklar ist bei all diesen Aktivitäten, in welche (demokratie-)theoretische Konzeptionen sie eingebettet sind, auf welchem legitimatorischen Fundament sie stehen und welche Funktionen dabei – je nach Lesart – die sozialräumliche Ebene, die Nachbarschaft oder das Quartier genau einnehmen.
Das Ziel der Tagung ist es, einerseits demokratietheoretische Ansätze für die Quartiers- forschung zu eruieren und Forschungsperspektiven aufzuzeigen, und andererseits auch deren praktische Konsequenzen fruchtbar zu machen. Umgekehrt sollen praxisbezogene Ansätze (z.B. deliberative Dialoginstrumente) Iauf ihren Beitrag zu einer demokratietheoretischen Weiterentwicklung im Kontext der Quartiersebene untersucht werden.
Programm
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28. September 2017
Vor-Ort-Termin
16.30 Uhr
mit Bettina PINZL und Lina RESPONDEK von
“Demokratie in der Mitte”
Treffpunkt:
Fabrik Osloer Straße, EG, Alte Werkstatt, Eingang 2
TRAM Osloer Str./Prinzenallee oder S Bornholmer Straße
im Anschluss (ca. 18 Uhr)
“Ghettostreber on Tour”
mit Kujtim KRASNIQI & Kollegen
ca. 19.30 Uhr Eat, Drink & Talk
“Kater und Goldfisch”, Pastrami-Bar, auch vegetarische & vegane Angebote
https://www.katerundgoldfisch.com
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29. September 2017
Vortragsprogramm
Block 1:
Demokratie vor Ort und ihre ProtagonistInnen
09.00 Uhr
Fee THISSEN (Aachen)
Vorhang auf für die vielen Akteure in kommunikativen Prozessen der Stadtentwicklung!
Oder: Wie man mit und zwischen vielen Akteuren handlungsfähig wird
09.35 Uhr
Fabian SANDHOLZER (Innsbruck)
Zwischen Recht auf Stadt und Creative City – das Projekt „Alm DIY“
10.10 Uhr
Sebastian BECK (Berlin)
Intermediäre Akteure als Co-Produzenten von Quartier und Nachbarschaft
10.45 Uhr Kaffeepause
Block 2:
Lokale Beteiligungskultur(en): Good Practice
11.20 Uhr
Cordula FAY (Berlin)
Mieterbeteiligung bei degewo – Methoden und Ansätze eines kommunalen Wohnungsunternehmens
11.55 Uhr
Dominik HAUBRICH (Berlin) Nachbarschaften machen.
Qualifizierung von Stadträumen zu Orten der interkulturellen Begegnung – Praxisbeispiele des lokalen Integrationsmanagements in Berlin
12.30 Uhr Mittagspause
13.45 Uhr
Barbara BUSER / Benjamin ZEMAN (Winterthur/Zürich)
Partizipative Entwicklung der Sulzerareale Winterthur
14.20 Uhr
Renee TRIBBLE / Patricia WEDLER (Hamburg)
Der Planbuden-Prozess
14.55 Uhr Kaffeepause
Block 3:
Partizipatorisches Klima: Rahmenbedingungen für Teilhabe im Quartier
15.30 Uhr
Anneliesa HILGER (Wuppertal)
Lokale Beteiligungskultur im Reallabor? Exemplarische Untersuchung anhand des Reallabors Oberbarmen Wichlinghausen
16.05 Uhr
Johanna LEITNER (Basel)
Bedeutungslinien des Urbanitätsverständnisses und der postdemokratischen Partizipation am Beispiel eines Wiener Gemeinschaftsgartens
16.40 Uhr
Milena RIEDE / Barbara HUBIG (Berlin)
Gemeinwesenarbeit und die Stärkung lokaler Demokratie im Quartier
17.15 Uhr – 18.00 Uhr
Abschlussdiskussion und Tagungsende
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Veranstalter und Ansprechpartner:
DGfG-Arbeitskreis Quartiersforschung
Dr. habil. Olaf Schnur
vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V., Berlin
oschnur@vhw.de
+49 (0)152 5402 7656
Prof. Dr. Matthias Drilling
HSA, Institut Sozialplanung und Stadtentwicklung, Basel
matthias.drilling@fhnw.ch
+41 (0)61 337 27 12
Dipl.-Geogr. Oliver Niermann
oliver.niermann@gmail.com #+49 (0)176-22005718
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Tagungsort
Alte Kantine Wedding Uferhallen Kulturwerkstatt Uferstrasse 8-11
13357 Berlin http://alte-kantine-wedding.de
Anfahrtsbeschreibung
Die Alte Kantine Wedding lässt sich sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen:
U8 Pankstr
U9 Nauener Platz / Osloerstr M27 Pankstr
S-Gesundbrunnen / Humboldhain
Eine Beschreibung mit Kartendarstellung finden Sie auf der Homepage: http://alte-kantine-wedding.de/kontakt
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Kosten: Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos.
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Zielgruppen:
Das Anliegen unseres AK ist es, den interdisziplinären Austausch sowie den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis zu fördern. VertreterInnen aller Wissenschaftsdisziplinen und ExpertInnen aus der Praxis mögen sich also ganz herzlich eingeladen fühlen! Eine AK-„Mitgliedschaft“ ist nicht erforderlich.
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Anmeldung
Bitte melden Sie sich bis zum 1.9.2017 formlos per eMail (bitte mit Namen, Vornamen, Ort/Institution) unter oschnur@vhw.de an. Die Zahl der Plätze ist begrenzt, die Vergabe erfolgt nach Eingang der Anmeldungen. Bitte geben Sie auch an, ob Sie am 28.9. teilneh- men möchten, damit wir entsprechend reservieren können. Vielen Dank!
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Weitere Fragen? Mailen Sie uns oder be- suchen Sie auch unsere Webseite unter http://www.quartiersforschung.de
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Die Tagung wird freundlich unterstützt durch den vhw Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V.
www.vhw.de