CfP Geographentag 2013: “Das Quartier in der Geographie: Seine Verortung in Theorie und Praxis”

Deutscher Geographentag 2013

Passau, 2.10.-8.10.2013

Call for Papers (Fachsitzung 14): Das Quartier in der Geographie: Seine Verortung in Theorie und Praxis

Ausgangslage

Die Quartiersforschung kann auf eine lange Tradition zurückblicken, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht und ihre Wurzeln vor allem im angelsächsischen Sprachraum hat. Seit einiger Zeit werden städtische Substrukturen wieder verstärkt beachtet, diskutiert und häufig problematisiert. Dies hängt mit einer seit den 1980er und 1990er Jahren in Europa stark angewachsenen sozialräumlichen Polarisierung in den Großstädten zusammen und hat neben zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten auch planungspolitische Programme im Rahmen neuer „Area Based Policies“ hervorgebracht. Die aktuellen Diskurslinien gruppieren sich um

  • programmorientierte Fachdebatten (z.B. „Soziale Stadt“ und Begleitprogramme, Stadtumbau, Housing Improvement Districts),
  • praxisorientierte Debatten (z.B. Abgrenzungs- und Sozialraumdiskussion, das Thema Quartierszertifizierung und Immobilienökonomie)
  • soziale Ungleichheit (Segregation, Gentrification, Lebensstile, Exklusion, „Recht auf Stadt“, Fragmentierung),
  • Macht- und Steuerungsdebatten (z.B. kleinräumige Skalierungen als Governance- und Macht-Instrument, „Bürgeraktivierung“ und „Strong Democracy“, lokale Netzwerke und Sozialkapital) sowie
  • raumtheoretische Überlegungen vor allem im Zusammenhang mit den Ansätzen der „neuen Kulturgeographie“ (Quartier als System oder Lebenswelt, als Diskurs oder Phänomen etc.).

Zielsetzung

Die Quartiersforschung hat im Kontext dieser Diskurse mehr und mehr auch Eingang in die deutschsprachige Wissenschaft gefunden. Durch den gleichnamigen DGfG-Arbeitskreis (gegründet 2007) beginnt sich die Quartiersforschung vor allem auch in der Geographie zu verankern. Dabei ist festzustellen, dass die geographische Forschung zwar viele Studien mit Quartiersbezug hervorbringt, bislang jedoch nur wenige eigene und genuin „geographische“ Positionen zum „Quartier“ an sich formuliert wurden. Mit dieser Geographentags-Sitzung soll eine entsprechende Fachdiskussion angeregt werden. Dabei können Fragen im Mittelpunkt stehen wie: Welche Rolle spielt das Quartier in der geographischen Forschung? Wie ist das Quartier zwischen Materialität und Gesellschaft zu begreifen und konzeptionell zu fassen? Welche Forschungszugänge zum Quartier gibt es z.B. aus Sicht handlungstheoretischer oder poststrukturalistischer geographischer Paradigmen?

Zielgruppe

Die Fachsitzung soll zu einer Profilierung der Quartiersforschung innerhalb der Geographie beitragen. Insbesondere GeographInnen sind dazu eingeladen, konzeptionelle und theoretisch fundierte Beiträge einzureichen. Als Teilnehmende sind auch WissenschaftlerInnen aus Nachbardisziplinen, die sich mit der Geographie disziplinär auseinandersetzen, willkommen.

Leitung der Fachsitzung

Dr. Matthias Drilling, Fachhochschule Nordwestschweiz, Institut Sozialplanung und Stadtentwicklung, Thiersteinerallee 57, CH-4053 Basel, matthias.drilling@fhnw.ch, T. +41 (0)61 337 27 12

PD Dr. Olaf Schnur, Universität Tübingen, Geographisches Institut, Rümelinstraße 19-23, D-72070 Tübingen, olaf.schnur@uni-tuebingen.de, T. +49 (0)7071 29 78937

Die Einreichung von Papers erfolgt zentral über die Organisatoren des Geographentags. Vortragsangebote sollten mit Angabe der Nummer und des Titels der Fachsitzung (NEU!) bis zum 28. Februar 2013 (NEU!) per E-Mail unter info@geographentag.uni-passau.de eingereicht werden (Infos zum Call: http://www.geographentag.uni-passau.de/index.php?id=33).

Wir freuen uns über zahlreiche interessante Vorschläge! Uns ist bewusst, dass das Thema einen explorativen Charakter hat – auch konzeptionelle oder thesenhafte Beiträge sind willkommen!

Matthias Drilling und Olaf Schnur

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