AK-Treffen 2014: “Bildung – Quartier – Kommune” – Call for Papers

Gemeinsames Jahrestreffen des AK Quartiersforschung und des AK Bildungsgeographie der Deutschen Gesellschaft für Geographie

am 27./28. März 2014 in Freiburg

Bildung – Quartier – Kommune: Perspektiven aus Forschung und Praxis

Wie schon angekündigt, haben wir das 2013er Treffen in das Frühjahr 2014 verschoben – nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass wir mit unseren Terminen immer weiter an die Weihnachtszeit herangerückt waren: Das fanden wir ungünstig. Auch für unsere Exkursionen ist ein Frühjahrstermin geeigneter, sodass wir dies nun als neuen Jahresrhythmus etablieren möchten.

Call for Papers


Im Rahmen stadtpolitischer Interventionen wie dem Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ oder dem ESF-Programm „BiWAQ“ (Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier) nehmen Bildung und Schule im Quartierskontext seit einigen Jahren eine zentrale Rolle ein. Die Relevanz dieses Themas wurde von den EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2007 auch in der „Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt“ vermerkt, indem sie eine aktive Innovations- und Bildungspolitik u.a. auf der Quartiersebene einforderten: „In benachteiligten Stadtquartieren müssen verstärkt solche Bildungsangebote geschaffen werden, die an die Bedürfnisse und Defizite der dort lebenden Kinder und Jugendlichen anknüpfen“ (S. 6). Auch aus Sicht des Deutschen Städtetags wird „Bildung […] zunehmend zur zentralen Zukunftsstrategie der Städte und Gemeinden“ (Münchner Erklärung 2012).

Die Erkenntnis, dass bessere Bildungsmöglichkeiten vor Ort nicht nur einen Beitrag zur Chancengerechtigkeit leisten, sondern auch als wirksame Bremse gegen Schulsegregation gelten können, hat zu einer Vielzahl von Projekten und Initiativen geführt, die von Schulen selbst vor allem aber von Kommunen, Stiftungen, Förderprogrammen, Quartiersmanagementbüros sowie von der Wohnungswirtschaft angestoßen wurden. So beteiligen sich z.B. am Bundesprogramm „Lernen vor Ort“ in der laufenden zweiten Förderphase 35 Kommunen in Deutschland. Durch die zahlreichen Akteure und vielfältigen Initiativen entstehen neue Kooperationsformen wie „Bildungsnetze“ und „lokale Bildungslandschaften“ , die Bildungsaktivitäten auf der Ebene von Kommune und Quartier neu organisieren – oftmals unter Beteiligung von SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen sowie sozialen Trägern (z.B. Kitas), verschiedenen kommunalen und anderen Akteuren. Ein besonderes Anliegen einiger Projekte ist es, die „Schulen zu öffnen“, was organisatorische, pädagogische und bauliche Veränderungen mit sich bringen kann. Schulen sollen demnach viel stärker zu Quartiers- oder Gemeindezentren avancieren, die auch außerhalb der Schulzeiten offen stehen, um dort u.a. Kiezprojekte, Elternworkshops oder Vereinsaktivitäten durchzuführen.  Dabei spielen auch Aspekte der Interkulturalität und Integration sowie der intergenerationale Dialog und das gesellschaftliche Miteinander eine wichtige Rolle.

Die diesjährige Tagung des AK Quartiersforschung, die gemeinsam mit dem AK Bildungsgeographie veranstaltet wird, ist dem Thema „Bildung – Quartier – Kommune“ gewidmet. Im Rahmen dieser Tagung möchten wir aktuelle Praktiken kennenlernen und kritisch durchleuchten, aber auch theoretische Perspektiven zum Thema aufgreifen und Ideen dazu formulieren, wie Bildung mit anderen Interventionsfeldern in Kommune und Quartier sinnvoll verknüpft werden kann:

 

Lokale Bildungsförderung im Spiegel der „Programmwelten“ Worin bestehen die Ansatzpunkte und Strategien aktueller Förderprogramme? Welche Auswirkungen und Zusammenhänge zeichnen sich ab?

  • Welche Förderprogramme sind relevant für die Gestaltung kommunaler (städtischer und ländlicher) Bildungslandschaften?
  • „Soziale Stadt“, BIWAQ, „Lernen vor Ort“ etc. – wie passt das alles zusammen? Chancen und Grenzen der Förderlandschaft? Wie müsste die „ideale Förderkulisse“ beschaffen sein?

Bildungspolitik als sozialräumliche Intervention

  • Welche Bedeutung haben bildungsbezogene Disparitäten im Zusammenhang mit anderen sozialen Ungleichheiten?
  • Wie lässt sich Bildungspolitik mit anderen Handlungsfeldern auf der Ebene von Kommune und Quartier sinnvoll verknüpfen?
  • Wie ist die Territorialisierung von Bildungspolitik im kleinräumlichen Maßstab zu bewerten? Welche Perspektiven ergeben sich und inwiefern sind die aktuellen Entwicklungen kritisch zu sehen?

Bildung als Kooperationsaufgabe in Kommune und Quartier

  • Welche Rolle spielen die unterschiedlichen Akteure in den Bildungslandschaften auf der Ebene von Kommune und Quartier?
  • Welche Möglichkeiten ergeben sich? Welche Probleme treten auf?
  • Welches Potenzial bietet das Konzept der Urban Governance für die Aushandlung und Gestaltung lokaler Bildungsaktivitäten?

Bildungsentwicklung in städtischen Quartieren und ländlichen Gemeinden

  • Mit welchen spezifischen bildungsbezogenen Herausforderungen sehen sich Kommunen und Quartiere im städtischen und ländlichen Raum konfrontiert?
  • Welche Gemeinsamkeiten und Differenzen lassen sich erkennen zwischen urbanen Bildungsnetzen und lokalen Bildungslandschaften im ländlichen Raum?
  • Was können in dieser Beziehung Städte von ländlichen Räumen lernen und umgekehrt?

Berichte und Erfahrungen aus der Praxis

  • Bildungsnetze und lokale Bildungslandschaften, pädagogische Architektur, Campus-Projekte etc. – welche Formen der kommunalen bzw. quartiersbezogenen Bildungspolitik gibt es und wie sind diese konzipiert? Welche Erfolgsfaktoren kristallisieren sich heraus?
  • Öffnung der Schulen ins Quartier: welche Ansätze und Erfahrungen gibt es? Was spielt hierbei eine Rolle? Welche Schnittstellen sind für die Umsetzung relevant?

Die Veranstaltung richtet sich an einen breiten Interessentenkreis aus Forschung und Praxis, insbesondere auch an NachwuchswissenschaftlerInnen. Die Arbeitskreise Quartiersforschung und Bildungsgeographie verstehen sich als offene, interdisziplinäre Foren von ExpertInnen verschiedenster Ausrichtungen. Ein wichtiges Ziel dieser Tagung ist es, den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis (Kommunen, Bildungsträger, Stiftungen o.ä.) sowie den Austausch zwischen Bildungs- und Stadt- bzw. QuartiersforscherInnen zu fördern. Deshalb sind selbstverständlich neben GeographInnen auch Angehörige anderer sozial- und bildungswissenschaftlicher Disziplinen sowie Stadt- und BildungsplanerInnen und vor allem ExpertInnen aus der Praxis herzlich willkommen!

Für das Jahrestreffen, das in Freiburg vom 27. (mit abendlicher Exkursion und Networking) bis 28. März 2014 (Vorträge und Diskussion) stattfinden wird, sind Impulsreferate (ca. 15 Minuten) aus den oben beschriebenen Themenbereichen vorgesehen. Wir begrüßen es ausdrücklich, wenn die Eingaben die Verbindung zwischen den Themen Bildung und Quartier bzw. Kommune aufgreifen. Je nach Umfang des Tagungsprogramms werden eventuell parallele Veranstaltungsteile stattfinden. Themenvorschläge (mit Kurzexposé von höchstens einer Seite) richten Sie bitte

bis zum 31. Oktober 2013

an die Adresse cfpak2014@gmail.com. Die Sprecher des AK Quartiersforschung oder des AK Bildungsgeographie stehen auch für weitere Auskünfte und Rückfragen gerne zur Verfügung (siehe auch http://www.quartiersforschung.de und http://www.uni-flensburg.de/geographie/ak-bildung). Bei ausreichender Anzahl und Qualität der Beiträge ist eine anschließende Verlagspublikation möglich.

Interessierte, die kein Thema vorstellen, aber dennoch an der Tagung teilnehmen möchten, sind ebenfalls herzlich eingeladen. Über eine formlose Anmeldung per E-Mail an die o.g. Adresse freuen wir uns! Das definitive Tagungsprogramm wird voraussichtlich bis Ende 2013 vorliegen.


Kontakt:

AK Quartiersforschung

PD Dr. Olaf Schnur
Eberhard Karls Universität Tübingen
Forschungsbereich Geographie
Arbeitsbereich Stadt- und Quartiersforschung
Rümelinstraße 19-23
D-72070 Tübingen
E-Mail: olaf.schnur@uni-tuebingen.de

Prof. Dr. Matthias Drilling
Sozialgeograph, Raumplaner MAS ETH
Institutsleiter
Hochschule für Soziale Arbeit
Institut Sozialplanung und Stadtentwicklung
Thiersteinerallee 57
CH-4053 Basel
E-Mail: matthias.drilling@fhnw.ch

AK Bildungsgeographie

Prof. Dr. Tim Freytag
Institut für Umweltsozialwissenschaften
Universität Freiburg
Werthmannstr. 4
D-79085 Freiburg i.Br.
E-Mail: tim.freytag@geographie.uni-freiburg.de

Prof. Dr. Holger Jahnke
Interdisziplinäres Institut für Umwelt-, Sozial- und Humanwissenschaften
Abteilung Geographie
Auf dem Campus 1
24943 Flensburg
E-Mail: holger.jahnke@uni-flensburg.de

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